Impuls von Pfarrer Quint zum 21.04.2024

 

04. Sonntag der Osterzeit (B) 2024

Der heutige „Impuls zum Sonntag“ kommt aus Seoul, Südkorea. 

Rettung

Vor vielen Jahren, als Seelsorger in einer Klinik unterwegs. 

In einem Zimmer treffe ich auf einen Mann, den Vater eines sechsjährigen Mädchens, das im Bett liegt. Ich stelle mich vor; er schaut mich an und fragt, ob ich bereit sei für ein Wunder. Diese Worte, seine Stimme, sein Gesichtsausdruck, die ganze Atmosphäre ziehen mich sofort in den Bann. Ich nicke - gespannt auf das, was da kommen würde. 

Er zeigt auf seine Tochter, ich nenne sie jetzt mal Mila, und erzählt von der Schwangerschaft und der Geburt. Einige Zeit vor Milas Geburt gab es die Diagnose, dass nur Teile des Gehirns entwickelt seien, große und wichtige Teile aber würden komplett fehlen. Die Ärzte waren sich einig: Das Kind würde die Geburt nur für kurze Zeit überleben. "Vielleicht haben Sie Ihre Tochter für sechs Stunden - richten Sie sich darauf ein. Ach ja: Natürlich kommt eine Abtreibung in Frage. Überlegen Sie sich das."

Die Eltern waren sich - bei aller Bestürzung - einig: Eine Abtreibung kommt nicht in Frage. Und so wurde das Kind geboren. Und es lebte eine Stunde, sechs Stunden, einen Tag, sechs Tage. Die Eltern hörten: "Ihr Baby wird bald sterben." Das Kind wurde 6 Wochen alt. Eine neue Prognose: "Es wird höchstens 6 Monate alt werden. Es kann Sie nicht hören und nicht sehen - die dafür notwendigen Teile des Gehirns fehlen.“

Die Eltern taten alles für ihr Kind. Und nicht sechs Monate, sondern sechs Jahre später treffe ich dieses Kind nun in der Klinik. Es hat plötzlich offensichtlich Schmerzen und verkrampft sich im Bett.

Der Vater nimmt einen Kopfhörer und setzt ihn Mila auf. Er schaltet Musik an - Mozart, eine kleine Nachtmusik. Mila entspannt sich nach wenigen Sekunden und fängt an zu lächeln. "Mein Kind kann hören!" - trotzig und stolz spricht der Vater mich an. "Und jetzt schauen Sie nochmal mal genau hin!"

Er pflückt eine rote Rose aus dem Blumenstrauß, der auf dem Tisch steht, und zeigt die Rose seiner Tochter, bewegt die Blume hin und her. Und Mila folgt der Rose mit den Augen. Der Vater fordert mich auf, meine Meinung zu sagen - ich bin aber gerade ziemlich verblüfft.

Der Vater sagt: "Wir sind nicht böse auf die Ärzte. Nach dem Stand der Wissenschaft konnten sie keine andere Prognose stellen. Aber wissen Sie: Wir danken jeden Tag Gott. Er ist wie ein guter Hirte für uns und unsere Kind. Er hat unser Kind gerettet."

Ich habe die Familie seither nie mehr gesehen. Wenn Mila noch lebt - und davon gehe ich einfach mal aus - dann ist sie jetzt über 30 Jahre alt. 

Aber dieses Wunder geht mir nicht aus dem Kopf. Und ich finde, es passt ganz gut zum Evangelium des heutigen 4. Sonntags der Osterzeit. Denn im Evangelium nach Johannes heißt es: "Jesus spricht: Ich bin der gute Hirt... Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich." vgl Joh 10,11-18

Jesus kennt uns - gerade in unseren Einschränkungen und in dem, von dem andere sagen: "Das kann der nicht. Das kann die nicht! Niemals!"

Wenn wir es nicht aus uns selbst heraus können, dann aber doch aus Gott und mit Gott. Es gibt sie noch, die Wunder, die Gott tut. Auch bei uns. Er rettet uns.

Ihr Dr. Edgar Krumpen, der Diakon mit der Mütze.

 

Taufen in St. Michael

Liebe Freunde von St. Michael!

Am kommenden Sonntag werden wir innerhalb der Eucharistiefeier auch die Taufe von Felipa und Clara feiern. Herzliche Einladung dazu.

Nach dem Gottesdienst werden unsere diesjährigen Erstkommunionkinder erstmal das „Fest der Versöhnung“ (Beichte) feiern. 

 

Ihr und euer Pfarrer Mirco Quint.

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Rosenkranzgebet und Bibel Teilen

 

An jedem zweiten Dienstag des Monats findet in St.Michael um 18.30 Uhr das Rosenkranz-Gebet und um 19 Uhr Bibel-Teilen statt. 

neuer Termin (bzw. Änderung): 

14. Mai um 18.30 Uhr -- Maiandacht (ersetzt Rosenkranz und BibelTeilen)

Juni-Abend entfällt

 

Ziel des Bibel-Teilens ist nicht ein Bibelstudium, sondern dass Menschen miteinander anhand von Bibeltexten ins Gespräch kommen. Es braucht also keine Bibelspezialisten. Beim Bibel-Teilen soll die Botschaft des Bibeltextes in den Mittelpunkt gestellt werden und ins Heute übertragen werden.

 

Das Gelingen des Bibel-Teilens hängt entscheidend davon ab, ob die Teilnehmer bereit sind aufeinander zu hören und gelten zu lassen, was andere eingebracht haben; ihre Betroffenheit und ihre Erfahrungen einzubringen; ihren Alltag mit dem Wort Gottes in Einklang zu bringen. Das Bibel-Teilen ist dann eine Chance, dass Gott zu uns sprechen kann. 

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