Die Schwestern "von der göttlichen Vorsehung"

St. Michael in Tokyo ist international - zum Gottesdienst kommen hier sonntags nicht nur Deutsche, Österreicher und Schweizer. Auch eine japanische Gemeinde ist in unserer Kirche beheimatet. Zum Anwesen der Kirche gehört auch das benachbarte Schwesternhaus, in dessen Garten wir uns zu Kirchenkaffees und Sonntagsplausch treffen. Im Schwesternhaus leben drei Schwestern aus Polen mit einer japanischen Oberin. Leider gibt es wegen der Sprachbarrieren wenig Austausch mit der deutschsprachigen Gemeinde.

 

Damit die Gemeinde weiß, wer die netten Schwestern sind, die unsere Kirche betreuen und was sie sonst noch machen, stellen wir die Schwestern vom Orden „von der Göttlichen Vorsehung“ hier kurz vor. Der polnische Orden ist seit den siebziger Jahren in Japan tätig. Derzeit arbeiten elf polnische Schwestern des Ordens in Japan, davon drei in Tokio.

Schwester Jordana

ist im Alter von 19 Jahren dem Orden „von der Göttlichen Vorsehung“ beigetreten, dem derzeit insgesamt 350 Schwestern angehören. Sie wollte gern in der Auslandsmission arbeiten, und da ihr Orden Schwestern nach Japan schickte, meldete sie sich für diese Aufgabe, ohne viel über Japan zu wissen. Jetzt ist sie bereits 25 Jahre in Japan und arbeitet in einem katholischen Altersheim.

Schwester Roberta

ist im Alter von 18 Jahren in den Orden eingetreten. Die Schwester, die heute 68 Jahre alt ist, lebt bereits 31 Jahre in Japan. Sie betreut alte Menschen in der Nachbarschaft in einer Tagesstätte. Eine Gruppe von etwa 11 alten Leuten kommen drei Tagen die Woche ins Schwesternhaus, es sind nicht nur Christen, auch Buddhisten. Schwester Roberta sagt, dass die alten Leute die individuelle Betreuung schätzen. Christen und Nichtchristen feiern gemeinsam Weihnachten und Ostern, und auch das gemeinsame Gebet für Verstorbene wird von allen gut aufgenommen.

Schwester Klaudiusza

Ist mit 30 Jahren die jüngste der polnischen Schwestern. Sie ist vor zwei Jahren nach Tokio gekommen, und lernt derzeit Japanisch für ihre künftige Arbeit. Schwester Klaudiusza war schon immer interessiert an Japan und hat bereits in Polen in ihrer Schulzeit ein bisschen Japanisch gelernt. Sie hat Theologie studiert und ist danach dem Orden beigetreten. Wenn sie ihren Japanisch-Kurs beendet hat, wird sie entweder in der Altenbetreuung oder in einem kirchlichen Kindergarten arbeiten.

Schwester Samaria

Die 39 Jahre alte Schwester Samaria ist erst seit wenigen Wochen die Oberin des Schwesternhauses in Naka-Meguro. Sie stammt aus einer japanischen katholischen Familie in der Präfektur Gunma. Schwester Samaria wurde als Schülerin getauft, hat aber den Glauben erst richtig ernst genommen, nachdem sie mit 20 Jahren gefirmt wurde. Von da ab hat der Heilige Geist ihren Lebensweg geleitet, sagt sie. Bei einem Auslandsaufenthalt in Frankreich lernte sie Menschen kennen, die den Glaubensweg gehen, und besonders eine Freundin hat sie sehr beeinflusst. So fasste sie den Entschluss, in einen Orden einzutreten. Sie schaute sich in Japan nach Möglichkeiten um und fand die polnischen Schwestern in Naka-Meguro. Mit 24 Jahren trat sie dem Orden bei. Jetzt arbeitet sie im Kindergarten des Salesianer-Ordens in Tokio.

 

 

Petra Kolonko, erschienen im November 2009.